2° creation - artificial intelligence

08.07 - 06.08.22

Die Gruppenausstellung zum Thema „2nd cration“, möchte die künstliche Intelligenz -Automatisierung im Diskurs bringen, um aufzuzeigen, wie sie unsere Welt verändert.

Die Evolution der künstlichen Intelligenz entwickelte sich graduell ab Beginn der Goldenen Ära. Vom ersten Großrechner 1940, gelang es im folgenden Jahr 1941 dem deutschen Ingenieur Konrad Zuse ein großer Durchbruch. Mit dem Z3 schuf er den ersten programmierbaren, vollautomatischen, digitalen Computer. Von nun an öffneten sich neue Welten, die undenkbare Möglichkeiten einleiteten. Die Entwicklung ging rasant, allen voran auch Dank Computer Pionier Marvin Minsky in den 1950er Jahre. 1966 gelang es Joseph Weizenbaum den ersten Chatbot_Prototypen, mit der Fähigkeit zur Verarbeitung natürlicher Sprache. ELIZA konnte sich in kurzen schriftlichen Konversationen als Mensch ausgeben. 1971 wurde in Stanford das erste autonom, fahrende Auto vorgestellt und schließlich im Jahre 1993 die entscheidende Wende. Der erste Netscape web Browser machte das Internet für jedermann zugänglich und schuf damit einen Raum mit ungeahnten Reichtum an digitalen Daten.

Künstliche Intelligenz ist die nächste Stufe der Automatisierung. Sie erleichtert die Buchhaltung, rechnet im Auftrag des Menschen oder verarbeitet Texte und übernimmt Fähigkeiten und Kompetenzen, die den Menschen übertreffen. Die digitale Revolution ermöglicht uns zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte, das humanistische Ideal in die Praxis umzusetzen, indem wir Künstliche Intelligenz intelligent und zum Wohl des Menschen einsetzen. Wenn Datengrundlagen und Entscheidungsrahmen stimmen, entscheidet KI-Systeme besser, schneller und billiger. Doch mit Künstlicher Intelligenz treffen jetzt Maschinen komplexe Entscheidungen, die bisher nur Menschen treffen konnten. Computer können bekannte Probleme lösen, aber unbekannte Probleme können sie nicht identifizieren. Hirnforscher weisen darauf hin, dass bei allen Fortschritten in der KI im Grundsatz nach wie vor das Bonmot von Pablo Picasso gilt: „Computer sind dumm, denn sie können keine Fragen stellen.“

Können Maschinen jemals wirklich Neues schaffen? Sind Maschinen bald intelligenter als Menschen und bilden sie die Fähigkeit aus, sich selbst immer intelligenter zu machen?

Eine starke Künstliche Intelligenz müsste dieses Verfahren beherrschen, um sich immer wieder selbst neu zu erfinden, wie es der Mensch seit vielen Tausend Jahren macht. Menschen werden intelligenter, indem sie lernen, aber kann das eine Maschine auch? Ein künstliches Gehirn zu konstruieren, das die Lernprozesse im Kopf des Menschen kopiert, ist kaum vorstellbar. Das menschliche Gehirn ist das komplexeste Gebilde, das die Evolution hervorgebracht hat. Es ist auch heute nicht annährungsweise erkennbar, wie der Mensch ein künstliches Gehirn, mit vergleichbar vielseitigen Eigenschaften und vergleichbar niedrigem Energiegebrauch bauen könnte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Humanoide ständig mit dem Internet in Verbindung sein müssen.

In diesem Zusammenhang lassen sich die wichtigsten Gefahren der KI in drei Schlagworten zusammenfassen: Monopolisierung von Daten, Manipulation des Einzelnen und Missbrauch durch Regierungen. Bis auf Weiteres müssen wir uns nicht vor Künstlicher Intelligenz fürchten, sondern vor Menschen, die sie missbrauchen.

Die Geschichte der Menschheit ist die Summe menschlicher Entscheidungen. Wir entscheiden normativ, was wir wollen. Der New Yorker Buchautor Albert Wenger bringt es auf dem Punkt: „Die Fähigkeit, Wissen zu schaffen, macht uns Menschen einzigartig. Wissen entsteht in einem kritischen Prozess. Alle Menschen können und sollen an diesem Prozess teilhaben.“ Ist Denken ohne Bewusstsein möglich? Können Computer sich selbst hinterfragen, wie es der Mensch mit kritischem Geist kann? Können sie unter Umständen ein Selbstbild, ein Bewusstsein und eigene Interessen entwickeln?

Der US-amerikanische Entwickler Raymond Kurzweil geht davon aus, dass Computer 2045 den Menschen in nahezu sämtlichen Fähigkeiten übertreffen und die Weltgeschichte in die Phase des „Transhumanismus“ übergehen wird.  Niemand weiß, wozu Rechner in ein paar hundert Jahren fähig sind und ob sie als Superintelligenz das Ende der menschlichen Spezies hervorrufen. Es kann heute niemand voraussagen, ob künstliche Intelligente Systeme vor allem menschliche Arbeitsplätze vernichten werden. Die Arbeitswissenschaftler beschäftigen sich mit Automatisierungsprognosen und den daraus ergebenden negativen Beschäftigungseffekten.

Aber künstliche Intelligenz ist auch Freund des Menschen. Die KI-Automatisierung findet bereits ihre Kompetenzen als Roboter Kollegen. Der Aufstieg der Roboter, ist eng verbunden mit einer immer besser funktionierenden Mensch-Maschine-Interaktion. Aus „Robots“ werden sogenannte „Cobots“, die uns wie gute Kollegen zuarbeiten. Sie sind nicht nur programmiert, um Menschen bei bestimmten Tätigkeiten zu helfen. Sie merken zudem, wenn sie Menschen gefährden. Eine Reihe von Cobots reagiert auf Gesten, Mimik und Tonfall seines menschlichen Gesprächspartners und errechnet daraus, wie sein Gegenüber sich gerade fühlt. Humanoide sind längst in japanischen Altersheimen und Schulen im Einsatz. Kulturelle Haltungen beschleunigen oder verlangsamen die Akzeptanz von Innovation. In Europa sind Roboter Feinde, in Amerika Diener, in China Kollegen und in Japan Freunde. Es ist abhängig von dem Vertrauen der Menschen in unterschiedlichen geografischen Lagen. Doch wo verläuft die Grenze beim Delegieren von Aufgaben an Maschinen?

Wir Menschen müssen uns darüber Gedanken machen, welche Entscheidungen wir an Künstliche Intelligenz delegieren wollen. Jeder Einzelne wird lernen müssen, wo er die Grenze zu maschineller Bevormundung ziehen möchte. Künstliche Intelligenz kann uns das Denken nicht abnehmen. Somit tragen wir zunächst die Verantwortung für technologische Selbstentmündigung in uns selbst. Denn im Zeitalter der Automatisierung von Entscheidungen durch KI gilt: Menschen müssen mit ihrer Entscheidung glücklich werden, Computer nicht. Maschinen werden nie fühlen, was Glück ist!

 

In der Gruppenausstellung „2nd creation – artificial intelligence“, zeigen 16 Künstler*innen, ihre Haltungen in Bezug zu diesem Thema. Mit den verschiedenen Techniken, im Bereich der Skulptur, Malerie, Software und digitale Medien, werden die verschiedenen Betrachtungsweisen veranschaulicht.

Teilnehmende Künstler*innen:

Mirijam Heiler, Valeria Stuflesser, Lena Geiser, Duo-Josefa Schundau/Kira Krüger, Marlies Baumgartner, AliPaloma, Simon Perathoner, Harald Plattner, Manuel Van der Veen, Duo - Maximilian Willeit/Manuel Resch, Peter Senoner, Hannes Egger, Christian Bazant-Hegemark, Tino-Roberto Bors

 

Jetzt anfragen