Zeitzeugnisse_Bruno Vallaza und Christian Kaufmann
27.09 - 21.10.24
Die Auswirkungen der Technologie auf den künstlerischen Ausdruck und die Kreativität sind ein Beweis für die sich ständig verändernde Natur der Kunst. In dem Maße, wie sich die Technologie weiterentwickelt, werden sich auch die Möglichkeiten, Kunst zu schaffen und zu erleben, verändern. Während Technologie Herausforderungen mit sich bringt und philosophische Fragen über das Wesen von Kunst und Kreativität aufwirft, bietet sie auch nie dagewesene Möglichkeiten für Innovation und Ausdruck. Im digitalen Zeitalter ist die Verschmelzung von Technologie und Kunst nicht nur unvermeidlich, sondern auch eine treibende Kraft für die Entwicklung des kreativen Ausdrucks.
Die sich ständig weiterentwickelnden, technischen Möglichkeiten führen in der Kunst zu permanenten Wandel und bieten ihr immer neue Ausdrucksmöglichkeiten. Historisch gesehen hat sich die Kunst gerade mit dem Aufkommen neuer Technologien weiterentwickelt. Wenn Kunst und Technologie aufeinandertreffen, begegnen sich zwei sehr unterschiedliche Welten. Die eine regt kreativ zu eigenen Gedanken an und kann vieles offen lassen. Die andere bringt definierte Vorgaben auf den Punkt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich mit jedem technischen Fortschritt auch die künstlerischen Methoden und Stile stark verändert. Immer wieder haben sich Künstler*innen diese Werkzeuge der Zeit angeeignet, um mit dem Wandel der Zeit Schritt zu halten.
Die namenlosen Baumeister der gotischen Kathedralen, auch Michelangelo, kannten keine Trennung von Wissenschaft und Kunst. Walter Gropius leitete 1923 eine neue Phase am Bauhaus ein, mit der Parole „Kunst und Technik – eine neue Einheit“. Auch heute, mehr denn je, sind wir gezwungen dem rasanten Rhythmus der Technik zu folgen. Kunst und Technik, diese beiden Disziplinen bilden eine Einheit der Schöpfung. In der modernen Ära hat die digitale Revolution einen ähnlichen, wenn nicht sogar noch tiefgreifenderen Einfluss auf die Kunst. Heutzutage hinterfragen Künstler*innen die moderne Welt mit digitalen Tools, künstlicher Intelligenz und virtuellen Realitäten. Es ist spannend zu sehen, was Mensch und Maschine gemeinsam schaffen können.
Mit der Präsentation der beiden Künstler Bruno Vallazza und Christian Kaufmann, möchte die Ausstellung „Zeitzeugnisse“ deren Eignung für die aktuellen, technischen Medien aufzeigen. So wie Vallazza zu seiner Zeit das Eisen schmiedete, so schafft Kaufmann seine Kunst mit den Technologien, die ihm die digitale Welt bietet.
Die Bildhauerei der Nachkriegszeit ist geprägt von eine Variation von Stilen und einem ständigen Experimentieren mit neuen Materialien. Das bildhauerische Schaffen der Nachkriegszeit besteht zu vier Fünfteln aus irgendeinem Metall. Stahl, Bronze, Eisen und Aluminium sind die charakteristischen Materialien dieser Epoche und besitzen entscheidende Vorzüge für die Bildhauerei. Auch Bruno Vallazza hat sich als Kind dieser Zeit dieser Materialien bedient. Charakteristisch für seine Kunstschmiedearbeiten sind abstrakte Formen und Zeichen. Die Abstraktion in all ihren Varianten gibt seinen Skulpturen Struktur und Bewegung. Geometrische Zeichen sind Vallazzas Erkennungsmerkmal. Der Künstler gibt ihnen Bedeutung, indem er sie nebeneinanderstellt, miteinander verwebt, überlagert und daraus Rhythmus und Bewegung entstehen lässt. Vallazza gestaltete die Beziehung zwischen Werk und Raum mit großer Freiheit, indem er Konventionen brach und neue Praktiken einführte. Sein Ziel war es, dass sich die Skulpturen in ihrer Umgebung bewegen.
War es bei Vallazza noch das anstrengende physische Handwerk, welches das Kunstwerk entstehen ließ, so hat nun in der Kunst die Technik die Überhand gewonnen. Immer undurchsichtiger wird der digitale Dschungel für einzelne Verbraucher*innen. Man hat es kaum noch in der Hand. Auf die Schnittstelle von Technik und Gesellschaft macht Christian Kaufmann aufmerksam. Kaufmann beschäftigt sich mit den verschiedenen Dimensionen dieser neuen Medien. Seine künstlerische Arbeit zeigt, wie Technologie die Grenzen des künstlerischen Ausdrucks erweitern und den kreativen Prozess verändern kann. Digitale Werkzeuge geben dem Künstler eine nie dagewesene Kontrolle über sein Werk und ermöglichen komplexe Bearbeitungen und endloses Experimentieren.
Die Integration digitaler Werkzeuge und der technologische Fortschritt hat nicht nur neue Medien für Künstler*innen geschaffen, sondern auch die Art und Weise verändert, wie Kunst entsteht, verbreitet und wahrgenommen wird. Wenn die Kunst seit jeher ihre Aufgabe in der Darstellung des Lebens und seiner Erscheinungsformen gesucht und gefunden hat, so ist es kein Zufall, sondern eine natürliche Folge, dass sie heute, wie in der Vergangenheit nicht an den Motiven vorbeigeht, die ihr die Entwicklung der Wissenschaften geboten hat und immer noch bietet.
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