Magdalena Bolego
Das Zeichnen gleicht einer sinnlichen Untersuchung, dem Hinterlassen von Spuren oder dem Ziehen eines Verlaufes. Die Ansprüche an das Material für die zeichnerische Handlung sind niedrig und variabel; ein Stöckchen, ein Stein oder die eigenen Finger reichen aus um dem Bedürfnis des Zeichnens nachzugehen. Das Zeichnen oder das Ziehen einer Linie hat auch eine metaphysische Dimension: genauso wie das Schöpferische, welches dem Zeichnen innewohnt ein Prozess ist, welcher wie bei einer freien Zeichnung nicht linear verläuft, sondern aus sich kreuzenden, versandenden, verschlungenen und gebrochenen Linien erwächst, kann man auch den Verlauf der Lebenslinien als prozesshaft sehen oder wie Kandinsky schreibt: "Der Mensch kann sogar physisch sich nicht schnurgerade bewegen und noch weniger geistig. Und gerade unter den geistigen Wegen ist oft der schnurgerade der lange, da er falsch ist, und der als falsch erscheinende ist oft der richtigste“.
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